Die Sommer werden kälter und nasser, die Winter kälter und trockener – wo bleibt da die Klimakatastrophe? Eine in Deutschland immer öfter gehörte Feststellung, die schon die grundlegenden Missverständnisse offenbart.
- Wetter ist nicht das gleiche wie Klima.
- Lokales und aktuelles Klima ist nicht durchschnittliches Weltklima.
- Globales Klima ändert sich langsam und unmerklich.
Der dritte Punkt ist der entscheidende für die Politik. Der erste Punkt ist ein lexikalischer Fakt und der zweite eine wissenschaftliche Vereinbarung und nur auf die menschliche Komponente des dritten Punkts kann der Mensch Einfluss nehmen. Das ist gut so für die Zukunft, weil Fehler vermieden werden können und schlecht für die in der Vergangenheit gemachten, denn sie können auch nur langsam korrigiert werden. Beim Zusammentragen der Fakten für diesen Post ist mir klar geworden, dass die Sache wesentlich einfacher gestrickt ist als gemeinhin der Eindruck entsteht, obwohl sie gleichzeitig komplexer zusammengesetzt ist. Aber das globale Klima lässt sich auf nur zwei entscheidende Komponenten reduzieren.
- Erwärmt wird die Erde durch einfallende Strahlung von der Sonne und die Hitze des Kerns.
- Abgekühlt wird sie durch abgegebene Strahlung ins Weltall.
Erstens
Beim ersten Punkt kann man die Erdwärme für die Betrachtung ignorieren, da sie in menschlichen Zeiträumen gemessen konstant und unabänderlich ist. Sie ist da, sie spielt eine Rolle, aber immer die gleiche, ein Sockelwert in der Klimakurve. Der andere Teil, das ist die Sonne, die scheint und wärmt nun nicht nur zu bestimmten Zeiten am Tag, sondern rund um die Uhr immer auf 50% der Erde und die Stärke schwankt mit der Entfernung.
Bei den anderen Größen wie Taglänge oder Winkel gleichen sich Nord- und Südhalbkugel immer aus. Ein Mal im Jahr ist der sonnennächste Punkt und die aufgenommene Strahlung am stärksten. Dieser Teil der Klimakurve ist demnach eine flache Sinuskurve mit der Frequenz ein Jahr. Auch daran könnten wir nur etwas ändern, wenn wir die Bahn der Erde um die Sonne beeinflussen könnten. Können wir ebenfalls außen vor lassen.
Zweitens
Punkt 2 ist der entscheidende Aspekt, der Wärmeverlust. Die Erde ist von Lebewesen wie wir sie kennen bevölkert weil dieser Wärmeverlust gleich der Wärmemenge ist, die sich aus dem ersten Punkt ergibt. Wäre er höher wäre sie irgendwann zur Eiskugel abgekühlt, denn wenn man ständig mehr abzieht als dazuzählt kommt man zwangsläufig ins Minus. Wäre der Verlust niedriger als die Zufuhr, wären wir eine Gluthölle, weil ständig mehr zu heizen auch die Temperatur fortwährend steigen lässt.
Dieses Gleichgewicht ist demnach auf lange Frist gesehen entscheidend. Die Frage an die Wissenschaft und die Aufgabe der Politik ist es jetzt festzustellen ob und in wie weit der Mensch Einfluss auf dieses Gleichgewicht nimmt und ob es Regelmechanismen gibt, die den menschlichen Einfluss dämpfen und neutralisieren oder ob sie den Effekt verstärken.
Faktenlage
Fangen wir mit den unbestrittenen Fakten an.
- Es gibt Treibhausgase, hier eine Liste der Treibhausgase (Wikipedia).
- Es gibt natürliche Quellen und Senken für Treibhausgase. Diese haben bisher für ein Gleichgewicht gesorgt.
- Der Mensch erzeugt Treibhausgase oder sorgt für deren Freisetzung, er ist eine Quelle.
- Vom Menschen erzeugte Senken zum Verzehr von Treibhausgasen sind nicht bekannt.
An diesem Punkt lässt sich die Betrachtung stark vereinfachen. Da der Mensch nicht für ein Gleichgewicht der eigenen Treibhausgas-Bilanz sorgt und nicht soviel bindet wie er freisetzt, ist er eine überwiegende Quelle.
Grundlegende Frage
Die Frage nach dem Klima lässt sich damit reduzieren auf die Frage: Können sich die natürlichen Senken für Treibhausgase dem verstärkten Angebot anpassen und dieses kompensieren.
Alle anderen Aspekte sind vernachlässigbar. Die Frage nach der Geschwindigkeit oder dem Ausmaß ist zynisch. Die zugeführten Gase kumulieren ohne stärkeren natürlichen Abbau fortwährend bis in alle Ewigkeit. Die Frage nach der Geschwindigkeit ist demnach nur die Frage ob das Zuviel erst nach dem Aussterben der Menschheit stattfindet und damit belanglos ist. Das nenne ich zynisch, zumal zu den Optionen nicht nur das Davor und Danach gehören, sondern auch das Deswegen. Es spielt also keine Rolle wie groß der menschliche Anteil ist, er ist größer Null und damit verschiebt sich das Ereignis nicht ins Unendliche.
Wenn ich fortwährend in den immer gleichen Raum mehr hineinstecke als ich herausnehme, dann ist er irgendwann voll.
Auf die umstrittenen Fakten können wir komplett verzichten, sie spielen schlichtweg keine Rolle. Ob aus dem Klimawandel in einer Generation, in dreien oder in tausend eine Katastrophe wird ist egal. Wenn wir teilhaben tragen wir auch die Verantwortung.
Unerbittlicher Mechanismus
Wenn wir nun die natürlichen Senken betrachten, die Treibhausgase binden oder in Nicht-Treibhausgase umwandeln, dann sehen wir, dass diese ihre Leistung verstärken können und dass es natürliche Regelkreise zur Kompensation gibt. Auch in der Natur gibt es Quell-Ereignisse riesigen Ausmaßes, die von den natürlichen Ressourcen beherrscht wurden. Sonst wäre das Klima längst gekippt und organisches Leben auf der Erde nicht mehr möglich. Zustände wie auf dem Mars oder der Venus könnten dann herrschen.
Damit kann man die Frage nach der Anpassung der Senken und der Möglichkeit der Kompensierung bejaht werden. Das löst die Frage aber nicht endgültig, sondern verfeinert sie.
Können die natürlichen Senken überfordert werden, wenn ein natürliches Quell-Ereignis katastrophalen Ausmaßes auftritt und gleichzeitig ein hoher Sockelbetrag menschlicher Treibhausgase noch vorhanden ist?
Rhetorische Antwort
Und genau aus dieser Frage ergibt sich die Antwort automatisch.
Das können wir vorher nicht wissen und wir können es weder ausschließen noch als zwingend betrachten.
Keiner von uns kann für die Zukunft vorhersagen wann dieses Ereignis eintritt und an welchem Zeitpunkt der Kurve. Ist die künstlich verstärkte Kurve gerade um den Zenith, dann kann der Point-of-no-Return überschritten werden und der Regelkreis zusammenbrechen.
Da wir derzeit immer noch den künstlichen Anteil aufstocken, der natürliche Regelkreis noch nicht nennenswert unser Tun kompensiert und wir gleichzeitig Elemente des natürlichen Regelkreises zerstören (Regenwald abholzen), ist die Bilanz ein kumulierender Anstieg bei den Quellen und ein fortlaufender Abfall bei den Senken. Wobei das Vernichten der Treibhausgas-Senken doppelt schädlich ist, können diese dann auch nicht mehr am natürlichen Kreislauf teilhaben, geschweige denn die künstlichen Emissionen kompensieren.
Kurven und Schaubilder kann ich mir deshalb auch sparen. Auf zehntausend Jahre betrachtet läuft es auf eine große Sinuskurve hinaus, die von vielen unterschiedlichen, aber sehr viel kleineren Sinuskurven überlagert wird. Und zehntausend Jahre sind für die Menschheit keine große Zeitspanne. Zehntausend Jahre zurück hatten wir schon gebrannte Keramik, haben Viehzucht getrieben und Dörfer aus Steinhäusern gebaut. Es ist wahrscheinlich, dass wir in dieser Zeit nicht auf normalem Weg aussterben. Es ist aber sicher, dass in dieser Zeitspanne mehrere natürliche Großereignisse mit Treibhausgas-Emissionen auftreten werden.
Wetten dass … ?
Nichts tun, heißt demnach eine Wette darauf abzuschließen, dass
- die Ereignisse nicht mit hohen Werten zusammentreffen,
- aus irgendwelchen unbekannten Ecken neue natürliche Treibhausgas-Senken auftauchen, die den künstlichen Anteil und die wegfallenden Regenwälder und die Wüstenbildung und die Versteppung kompensieren,
- die Welt doch von einem alten Mann mit weißem Bart geschaffen wurde, der nicht nur Fossilien versteckt sondern auch Treibhausgase de-kreieren kann. Vielleicht lässt er auch diesmal Frösche regnen, die CO2 und Methan einatmen, Sauerstoff ausatmen und dabei Kohlenstoff scheißen.
Einsatz bei der Wette: die Existenz allen Lebens. Kein weiterer Kommentar.