Hühner wurden und werden mit Mastmischungen gefüttert, die Dioxin enthalten. Sie legen deshalb Eier, die Dioxin enthalten. Produkte und Mahlzeiten, die mit diesen Eiern hergestellt werden, müssen ebenfalls Spuren dieses Dioxin enthalten.

Wenn man die Stellungnahmen von Industrie und Politik liest, dann bekommt man den Eindruck, dass mit sorgfältigerem Mischen und Einhalten des Grenzwerts die ganze Geschichte nie ans Tageslicht gekommen wäre, kein Skandal und damit auch kein Behördenhandeln notwendig – aber am Ende hätten die Verbraucher genauso viel Dioxin gegessen wie jetzt, nur sorgfältiger verteilt.

Ich empfehle dieses Verfahren der Atomwirtschaft, fein zerpulverter Castor-Inhalt unterhalb des Grenzwertes der Nahrung beigeben und der Atommüll ist schneller beseitigt als man beim Endlager Asse zur Sanierung braucht. Jetzt verstehe ich auch den Warnhinweis des Bundesinnenministers, dass erhöhte Terrorgefahr bestünde und eines der Risiken auch die Vergiftung von Trinkwasser und Lebensmitteln wäre.

Da stellt sich manchem aber trotzdem die Frage, ob denn schon irgendwo ein Mensch in den letzten zehn Jahren an einer Vergiftung durch dioxinverseuchte Lebensmittel verstorben ist? Aber in dieser rethorisch gemeinten Fragestellung offenbart sich schon der tragische Irrtum vieler.

Es geht nicht um die direkte letale Toxizität, das Killerpotential dieses Giftes. Es geht darum, dass sich Dioxine, PCB und ähnliche Stoffe im menschlichen Fettgewebe anlagern und nicht ausgeschieden werden.

Dadurch kommt es im Laufe einiger Jahrzehnte zur Ansammlung einer gefährlichen Dosis. Jeder Mensch hat ein Guthabenkonto in seinem Fettgewebe, das eine gewisse Menge Gift aufnehmen kann. Wird diese Grenze überschritten kommt es zur Erkrankung. Mit jedem Gramm verseuchter Nahrung brauchen Sie dieses Guthaben auf. Und um es wieder aufzufüllen reicht weder Zeit noch unverseuchte Nahrung, es muss mit speziellen Infusionen und Medikamenten ausgespült werden. Ein langwieriger und schmerzhafter Prozess.

Dadurch kommt es im Laufe einiger Jahrzehnte zur Ansammlung einer gefährlichen Dosis. Jeder Mensch hat ein Guthabenkonto in seinem Fettgewebe, das eine gewisse Menge Gift aufnehmen kann. Wird diese Grenze überschritten kommt es zur Erkrankung. Mit jedem Gramm verseuchter Nahrung brauchen Sie dieses Guthaben auf. Und um es wieder aufzufüllen reicht weder Zeit noch unverseuchte Nahrung, es muss mit speziellen Infusionen und Medikamenten ausgespült werden. Ein langwieriger und schmerzhafter Prozess.

Ein Blick in die Wikipedia zu PCDD und DCBF kann dies jedem detailliert erklären. Aus diesem Grund liegt der Grenzwert für Dioxin bei 3 pg (Picogramm) pro 1 g Fett. Bei einem Eigewicht von 60 g mit Schale, 55 g ohne Schale und davon ca. 6,5 g Fett entspricht das einem Grenzwert von 20 pg Dioxin pro Hühnerei.

Letal sind 100 µg pro kg Körpergewicht, das sind bei einem Kind mit 30 kg Körpergewicht 3 mg. Um diesen Wert zu überschreiten müsste das Kind 150.000 Eier, die knapp am Grenzwert belastet sind, essen. Ein Erwachsener von 40 Jahren und 75 kg Körpergewicht müsste in seinem Leben 375.000 Eier gegessen haben, mithin ungefähr 25 Eier an jedem Tag seines Lebens. Der Grenzwert sichert einem damit gegen letale Dosen ab, selbst wenn man jeden Tag drei grenzwertig verseuchte Eier isst und 120 Jahre alt wird.

Aber auch nur, weil die Wissenschaftler von BfR davon ausgehen, dass die Grenzwerte in der Regel unterschritten werden, schließlich isst man außer Eiern auch noch andere Lebensmittel und alle können kontaminiert sein. Dann kommt zum Dioxin aus Eiern auch noch das in anderen Lebensmitteln, in Getränken und in der Luft dazu. All dies summiert sich auf – Tag für Tag. Nicht viel, aber was wesentlich ist, vor allem nicht zu viel.

Im aktuellen Fall wurden die Grenzwerte in Einzelfällen um das 70-fache und mehr überschritten. Da sind es plötzlich 5000 Eier für den 40-jährigen Mann, das sind jede Woche seines Lebens etwas mehr als zwei Eier. Und, wie fühlt man sich jetzt? Mehr wie zwei Eier pro Woche gegessen? Mal einen Eierlikör getrunken, Pantone gegessen, Muffins, Kaiserschmarren, Eiernudeln? Ungutes Gefühl?

Und wenn man einen Fall in den letzten 10 Jahren sucht, es gibt ein prominentes Dioxin-Opfer: Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko. Wäre dessen Dioxin-Variante in den Eiern gewesen, hätte wir eine vier- wenn nicht fünf-stellige Opferzahl, dann wäre ein einzelnes Ei am Tag mit 1500 pg TCDD bereits tödlich für ein Kind unter sechs Jahren. 1500 pg pro Ei bedeuten auch, dass 20 Eier bei einer Schwangeren bereits die 30 ng überschreiten, die fruchtschädigend wirken. Und 20 Eier während einer Schwangerschaft sind mehr als wahrscheinlich, außer bei einer Veganerin. 1 Woche jeden Tag ein Frühstücksei, dazu noch Eiernudeln, Kuchen usw. führen dann zu einem missgebildeten Neugeborenen.

Da die Grenzwerte Dioxin anscheinend seit Monaten ausgereizt oder überschritten werden sollten sich alle Mütter mit entsprechend missgebildeten Neugeborenen auf Dioxin im Körperfett untersuchen lassen und dann den Verursachern genauso juristisch die Hölle heiß machen, wie es die Opfer von Contergan dem Hersteller machten.

Da Dioxin inzwischen derart weit verbreitet im Erdreich und im Wasser vorkommt gibt es selbst bei Bio keine Dioxin-freien Produkte, aber solche bei denen der Wert soweit unten liegt, dass die lebenslang gesammelte Menge dem entspricht, was jetzt jemand beim Verzehr einer Schachtel verseuchter Eier zu sich genommen hat. Bio ist leider auch nicht 100% sicher, aber die Risikoreserve ist so groß, dass man tatsächlich auch bei Ausreißern oder Skandalen noch auf der sicheren Seite ist.

Die Bio-Eier, die beim Mais-Skandal im Mai aus dem Verkehr gezogen wurden enthielten weniger Schadstoffe als konventionelle Eier zur gleichen Zeit, die eben noch in den Grenzwerten lagen.


Labormeldungen müssen zukünftig zentral dokumentiert werden, auch wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Damit sich Trends frühzeitig abzeichnen können und wie in jedem guten Qualitätssicherungsprozess ein stetiges oder stochastisches Ansteigen Probleme frühzeitig anzeigt. Es gibt mathematische Verfahren, die aus den bisherigen Werten eine Projektion zukünftiger Werte errechnen, und wenn diese eine Überschreitung des Grenzwertes prognostizieren kann man bereits handeln. Man kann dann nach den Ursachen suchen solange die Werte noch tolerabel sind.

Man putzt seine Zähne ja auch regelmäßig und geht zur ärztlichen Untersuchung wenn vermehrt Normabweichungen bemerkt werden (Flecken, Schmerz, Geruch) und wartet nicht bis zur Grenzwertüberschreitung (Zahn fällt aus). Interessant ist, dass man keine Informationen von großen industriellen Eierverarbeitern erhält, die über Qualitätssicherungssysteme und permanente Laborüberwachung verfügen, Nudelfabriken beispielsweise oder Eierlikörhersteller oder Hersteller von Ei-haltigen Backwaren. Wurden diese Firmen nicht mit derartigen Eiern beliefert? Und wenn nicht, warum nicht. Gab es da schon Anzeichen und die entsprechenden Lieferanten wurden schon aussortiert? Die Eierfarmer hätten dann Bescheid wissen können, wenn diese Daten in ein zentrales Register eingeflossen wären und die Auswertung Alarm geschlagen hätte. Oder wurden die Eier-Produzenten über den Qualitätsmangel informiert und haben sich auf Kosten der Allgemeinheit in die Tasche gelogen?