Spiegel Online und andere Medien berichten über eine schwäbische Zehntklässlerin die, weil sie der Kirche den Rücken kehrte, von ihrer Schule fliegen soll. Der Kirchenaustritt verletze den Schulvertrag, sagt der Direktor des katholischen Gymnasiums im Interview mit SpOn.

Wenn die Katholische Kirche so konsequent bei Vertragsbruch vorgeht, frage ich mich was dann in den Verträgen der Priester stand, die Kindern an die Wäsche gegangen sind und anschließend nur versetzt wurden. War das vertragstreu? Hinausgeworfen hat man sie nicht.  

Eigentlich sollte der alte Spruch „Wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen“ allgemein bekannt sein, aber wahrscheinlich sitzen die Mitarbeiter der Diözese schon im Freien zwischen Glasbruch und orientieren sich am Spruch „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“.  

Irgendwann ist in der katholischen Kirche nur noch ein harter Kern selbstvergessener Kirchgänger übrig und in den Verträgen steht nicht mehr „Verweis von der Schule“ bei Kirchenaustritt, sondern „Autodafé im Schulhof“ und auf dem Stundenplan stehen neben Castigatio noch das Autodafé in effigie und das Büßerhemd ist Schuluniform. Jeder, der liberaler als Opus Dei ist, soll anscheinend aus der Kirche vergrault werden. Mobbing gegen die Liberalen, die alles relativieren, und die Häretiker, die Ökumene leben.   

Das sind Symptome eines Zerfalls, wie man sie noch aus der Endzeit der DDR gut kennt, überzogener Formalismus, mangelnde Selbstsicherheit und völliges Fehlen eines Selbstwertgefühls. Jeder fragt sich, wer ist der Letzte, der dann das Licht ausmacht. Irgendwann gibt es dann auch in der Kirche einen Schabowski, der das Nachdenken und Hinterfragen soweit aufgegeben hat, dass er aus purem Schematismus den ganzen Laden der Auflösung preisgibt. Bei manchem Kloster kann man das in diesen Tagen miterleben, da wird tatsächlich dicht gemacht. Kirchenbauten werden profanisiert, Pfarrstellen bleiben unbesetzt. Und statt sich zu öffnen und gleichzeitig konsequent zur eigenen Tradition zu stehen ergeht man sich in Kleinlichkeiten.  

Ehrlicher und überzeugende wäre es gewesen, wenn beispielsweise ein Bischof Mixa statt eines Rücktritts seinen Oberkörper entblößt hätte und sich selbst gegeißelt hätte mit den Rufen: „Ich bereue!“.    

Siehe hierzu: