Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle bekommt immer mehr Gegenwind. Jetzt bläst er zusätzlich von einer der historischen Säulen der Partei, dem Ehrenvorsitzenden Walter Scheel. Er gab dem Spiegel ein Interview und sparte nicht mit deutlichen Aussagen. Er spricht sich dafür aus, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und fordert damit die bisherigen „Alten“ auf zu gehen. Würde ein solcher Neuanfang, der nur personeller Art ist, der FDP helfen?

Nein, denn der Point-of-no-return liegt hinter ihr. Dass der Zustand der FDP als langweilig beschrieben wird, zeigt wie irrelevant sie geworden ist. Eigentlich ist es egal ob Westerwelle hinschmeißt, geputscht wird oder im Amt bleibt, die Welt dreht sich weiter und sie dreht sich an der FDP vorbei. Die Wähler haben erkannt, dass man die FDP nicht braucht.

Es gibt CDU-Minister, die sind progressiver, sozialdemokratischer, liberaler und freiheitlicher als ihre FDP-Kollegen, da glänzt keiner der FDP-Köpfe auf der ureigenen Domäne. Ist man mit Merkel und der CDU nicht zufrieden, gibt es auch keinen Grund FDP zu wählen. Will man es sozialistischer, wählt man Linkspartei, ökologischer , dann Grüne. Ist einem die Union schon zu sozialdemokratisch, dann, nein nicht NPD, dann kauft man dem Sarrazin ein Buch ab und wählt nicht.  (Hinweis: zum Erscheinungszeitpunkt dieses Beitrag gab es noch keine AfD. Die Partei, die sich 2013 als Partei der begeisterten Sarrazin-Leser gründete.)

Die FDP ist in der Kammer unter dem Keller angekommen. Der Ort, der den Bedeutungslosen vorbehalten ist und aus dem es keinen Ausstieg gibt.

Nachdem keiner aufgestanden ist und Westerwelle in die Schranken gewiesen hat, von Clowns aus dem Norden abgesehen, fangen auch die Stammwähler an sich umzuorientieren. Für manche stand die FDP unter Denkmalschutz, weil sie uns einen Bundespräsidenten Scheel und einen Außenminister Genscher beschert hat. Diese Aura ist verblasst, die Ära der Größe für die FDP Vergangenheit.  

Jetzt noch 14 Tage warten bis Drei-König? Komme ich heute nicht, komme ich morgen – das kennen wir alle schon, aber komme ich heute nicht, komme ich in vierzehn Tagen? Das ist schon dreist. Selbst beim Großen Preis war es Samstag in acht Tagen. Da macht es sich eine Partei bequem. Die möchte man nicht zum Hausmeister haben, wenn im Keller das Wasserrohr platzt.  

Siehe herzu: