Vor fast zwei Jahr hatte ich noch befürchtet man würde die klimatischen Folgen für die Wanderungsbewegungen der Weltbevölkerung bagatellisieren.
siehe 17.4.2011 – Unsichtbare Völkerwanderung
Doch es gibt auch nachdenkliche Entscheidungsträger. Im Herbst 2012 haben sich Regierungsstellen der Schweiz und Norwegens dieser Problematik angenommen. Zusammen haben sie die Nansen Initiative gegründet. Diese Einrichtung soll Unterstützung für Klima-Flüchtlinge gewinnen helfen. Die Entwicklung begleitend beobachten und offiziell dokumentieren. Diese Einblicke sollen das Ausmaß des Problems der Weltöffentlichkeit bewusst machen.
Öffentliche Wahrnehmung
Der letzte Anspruch ist nicht geglückt. In Deutschland hat keines der führende Medienorgane über die Gründung oder seither über die Tätigkeit berichtet. Mit der Deutschen Welle hat nur ein Nischen-Medium mit geringer Reichweite kurz darüber berichtet. Eine öffentliche Rezeption oder Diskussion findet nicht statt. Im Gedächtnis ist dagegen noch die groß aufgemachte Berichterstattung aus 2011, dass alles gar nicht so schlimm sei und die Katastrophe ausbleibe.
Mit der Initiative werden wenigsten die Opfer und ihre Problematik thematisiert. Eine Grundlage um nach Lösungen zu suchen. Mit der darauf aufbauenden Rio+20-Konferenz wird zumindest ein Prozess eingeleitet. Leider wird das tragische Schicksal vieler Betroffener nicht unmittelbar gelindert oder abgewendet. Nicht einmal das komplette Ausmaß der Flüchtlingskatastrophe wird deutlich gemacht. Nur die grenzüberschreitenden Klima-Flüchtlinge werden von dieser UN-Initiative erfasst, Bewegungen innerhalb der Grenzen von Staaten werden nicht betrachtet.
Stark betroffen
Gerade in geographisch großen Staaten spielt dieser Aspekt eine erhebliche Rolle. Seien es Brasilien, Argentinien, Indien, Australien, Kasachstan, China, Russland und selbst die USA, die Klimaflüchtlinge bleiben in den Grenzen des Staates und damit außer Sichtweite. Aber auch diese Flüchtlinge brauchen Hilfe, auch deren Situation muss im Blick der Öffentlichkeit bleiben und die Folgen müssen auf das Konto der Klimaschäden gebucht werden.
Auch die Förderung von politischen und religiösen Extremismen, durch den Druck klimatischer Veränderungen, wird nicht untersucht. Hier gibt es bis jetzt nur Mutmaßungen, Thesen und lose Datenerhebungen, eine wissenschaftliche und fundierte Ausarbeitung steht noch aus.
Selbst die Erhebungen, die zu den Reports der Nansen Initiative führen, sind nur mit sehr kleiner Basis an Befragten und Vor-Ort-Erhebungen erfolgt. Sie bleiben damit wissenschaftlich schwach und angreifbar. Es ist immer noch, wie ich es nannte, eine unsichtbare Völkerwanderung.
Link-Hinweise:
- New UN report spotlights role of climate change in driving people from their homes
- Norway and Switzerland mobilise support for the environmentally displaced
- KVDP-Blog – JURIDICAL NATIONAL MEASURES
- Deutsche Welle – Auf der Flucht vor Klimakatastrophen