Eine Frau beendet ihre Zwangsehe, ihr Mann erschießt sie und die gemeinsame Tochter in aller Öffentlichkeit. Spiegel Online führt mit der Anwältin des Opfers ein Interview. Über deren Vorwurf, die Gesellschaft würde wegsehen, entbrennt eine heftige öffentliche Diskussion. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung wird immer öfter die Meinung vertreten, dieses Verhalten sei einfach nur archaisch.
Damit macht man es sich zu einfach und trifft den Kern des Problems nicht. Selbst archaische Gesellschaften haben Zwang und Gewalt nicht als Gegenstand ehrbaren Handelns betrachtet. Selbst archaische Gesellschaften kannten den Wert von Respekt und Würde.
Mit den Ursprüngen der Zivilisation kam auch die Einsicht, dass nur stabile Partnerschaften, die auf gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung aufgebaut sind, das Überleben und Gedeihen der Gemeinschaft sichern.
Man muss es nennen wie es ist: atavistisch und primitiv.
Ein Mann, der seine Frau unter Zwang an sich bindet kann sich nicht auf sie verlassen. Seine Ehe wird nicht zum geschützten Raum uneingeschränkten Vertrauens.
Jeder kann sich jetzt die Frage stellen, wem solche Verhältnisse nützen und warum diese Praktiken überhaupt eingeführt wurden. Man muss es nennen wie es ist: atavistisch und primitiv, einer aufgeklärten und modernen Gesellschaft nicht würdig. Er wird dann bei der politischen Instrumentalisierung des Islam seit der Zeit des Propheten landen und die Scharia und tradierte Praktiken als Volkslenkungs- und Unterdrückungsinstrumentarium wahrnehmen.
Qui bono?
Und die Antwort deutet auch auf den Punkt an dem man ansetzen muss um überhaupt irgendwann ein Ende der Unterdrückung und Gewalt zu finden.
Es geht um ein patriarchalisches Herrschaftssystem, das unter dem Deckmantel der Heirat die Übereignung einer persönlichen Haussklavin vollzieht. Unter diesem Blickwinkel muss man die Legalität derartiger Ehen in Frage stellen und bezweifeln ob sie überhaupt aufgelöst werden müssen.
Der Bundestag muss hier reagieren und sie pauschal für unwirksam erklären, für alle die Fälle in denen eine Zwangsverheiratung vorliegt. Ehen mit jungen Frauen unter 14 Jahren sind immer Missbrauch und sexueller Missbrauch.