Kein Verstecken mehr, keine Heuchelei, sondern klare Kante – das scheint das Motto auf dem diesjährigen Treffen der Einzelbünde zu sein. Man rückt nicht nach rechts, man zeigt wo man schon immer stand.
Als anständiger und vernünftiger Mensch hat man dann wenigstens keinen Grund mehr mit diesen Leuten weiter zu verkehren. Zugehörigkeit ist zukünftig ein Stempel „Paria“ auf der Stirn, hier grenzt sich eine gesellschaftliche Randgruppe deutlich ab. Das polarisiert unsere Gesellschaft, macht sie aber gleichzeitig übersichtlicher.
Das ähnelt dem Vorgehen Mursis in Ägypten. Wo er und seine Muslimbrüder und andere Unterstützer ebenso klar ihre faschistische und rassistische Gesinnung manifestieren. Oder wie die Sezessionsanträge in den USA. Ebenfalls das politische Wirken der Tea Party, klar und unverhohlen reaktionär und xenophob.
Die demokratischen und aufgeklärten Zivilgesellschaften werden einen Umgang und eine Vorgehensweise finden müssen. Schließlich kann man diese Gruppen nicht einfach in Lager stecken und zwangstherapieren. Mit Maßnahmen, die Freiheit und Würde einschränken, diskriminieren oder privilegieren nähert man sich auf erschreckende Weise diese Extremisten an. Erfüllt damit deren Sehnsucht nach gesellschaftlicher Transformation. Dies wäre ein Weg zu einer Gesellschaft, die exakt so aussieht, wie es sich dieser kognitiv eingeschränkte Teil der Menschheit wünscht.
Fehler im Ausland
Die USA unter Präsident Bush haben diesen Fehler bereits gemacht. Sie haben nach 9/11 viele Strukturen so umgebaut, dass sie exakt den Vorstellung der Islamisten und ihrer Scharia-Doktrin entsprechen. Das Auspeitschen der Fußsohlen und Waterboarding sind technische Varianten der gleichen anti-humanistischen und körperfixierten Folterphilosophie.
Zu dieser extremen ideologischen Gemeinschaft bekennen sich nun auch die Dachorganisationen vieler deutscher Burschenschaften. Sie verraten die vaterländische Idee der Urburschenschaft, von Arndt und Jahn. Sie haben nie erkannt, dass das Vaterland keine Insel ist, kein geographischer Ort. Dass ein Vaterland nicht einfach die Grenzen eines deutschen Reichs oder der Republik sind.
Das Vaterland war schon immer das Land, das durch Aufklärung, Primat der Vernunft und Freiheit in Würde definiert war. Es ist das Land in dem es eine Ehre ist der Wissenschaft den Vorrang einzuräumen und dem Mystizismus eine Absage zu erteilen, in dem das Licht der reinen Vernunft leuchtet und dem Dünkel eine Absage erteilt wird.
Dieser historische Anspruch wurde verraten, aus der Freude über Vielfalt, der Neugier auf das Neue und der Suche nach mehr Freiheit für Alle wurde aus Angst vor dem Neuen und Fremden ein hermetischer Zirkel zur Bewahrung der Eintönigkeit, des Alten und die Begrenzung der Freiheit für Wenige.
Schämt Euch, Burschenschaften!