Da fragt man sich unwillkürlich ob dieser Hinweis wirklich nötig ist, ob das nur vorauseilende Vorsicht angesichts des Klischees über die Geographie-Kenntnisse amerikanischer Bürger ist oder ob es die Reaktion auf peinliche Fehler in amerikanischen Medien oder von amerikanischen Politikern ist.  

Muss man dieses Klischee ernst nehmen? Bei mir hat sich ein anderer Eindruck gebildet und andere Erfahrungen eingestellt.

Prejudice or not to prejudice

Das Vorurteil, dass US-Amerikaner sehr schlicht und ungebildet sind, liegen hauptsächlich darin begründet, dass gebildete Intellektuelle in den USA sich nicht hergeben ohne Nachdenken Statements in Kameras zu geben, nicht in jedes hingehaltene Mikrofon zu labern und auch nicht alle 15 Sekunden einen Tweet abzusondern. Diese Bevölkerungsgruppe muss den Laden am Laufen halten, das Land funktionieren lassen. Deshalb wird unsere Wahrnehmung von Menschen geprägt, die zuviel Zeit und nichts besseres zu tun haben oder gerade wegen ihrer plakativen Art sich blöd zu geben für Scripted Reality Shows gecastet werden.

Außerdem gibt es in den USA einen starken Hang zu Ironie und Satire, wie man am Medienbeispiel The Onion sieht. Möglicherweise ein Erbe aus der Zeit britischer Oberherrschaft, quasi ein koloniales Überbleibsel imperialer Kulturhoheit. Monty Python im MegaFormat, Mr. Bean texanisch aufgepimpt.

Deshalb muss man im amerikanischen Fernsehen auch immer den satirischen Kontext berücksichtigen. Sendungen wie Daily Show oder FoxNews zählen ebenfalls zum Scripted-Reality-Genre, auch dort werden die Sprecher und Moderatoren von Schauspielern oder Comedians dargestellt, Interviewpartner sind Celebrities oder Laiendarsteller, die mit Cameo-Auftritten das reale Leben verballhornen.

Auch die politischen Parteien der USA lieben diese subversiven Scherze im Extrem, man betrachte nur die Performance der Tea-Party-Darsteller oder den Dadaismus der GOP-Reden im Senat. Legendär sind die Pun Lines von Sarah Palin, wie „“I can see Russia from my house.“, wobei Sarah Palin dabei von der Satirikerin Tina Fey dargestellt wird.

Das Glashaus für uns Steinewerfer

Man sollte das eigentlich auch aus Deutschland kennen, wo derartige kreative Kunstprojekte wie eine Bahnhofsvergrabung in Stuttgart oder das Fughafenorigami in Brandenburg die Tradition des Vaudeville-Akts, der Situationskomik und der absurden StandUp-Comedy auf der politischen Bühne zu neuen Höhen führt. Als gebildeter Mensch kann man diese subversive Aktionskunst schon zu schätzen wissen, in 3000 Jahren werden sicher Touristen in den Stuttgarter Kessel reisen um die künstlichen Mineralwasserhöhlen zu besuchen, die blauen Grotten von der Alb, mit Marmor ausgekleidet und Lichtkuppeln an der Decke.

Da werden die Pyramiden nicht mithalten können, das ist für die Ewigkeit. Mit Erdwärme beheizt werden das beliebte Thermen werden, Bad Cannstadt zu neuen Ehren kommen.

Das sind Meme zum darin herumwandern und sogar sein Leben zu verbringen. Das ist besser als Grumpy Cat oder Stephen Colbert, aber die US-Amerikaner haben eben nicht das Kapital für teuere Scherze, die müssen sich mit Wortwitz und dem Poetry-Slam eine Filibusters zufrieden geben.

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