Aus aktuellen und seriösen Presseberichten kann man entnehmen, dass der russische Präsident sich mit Zar Peter III vergleicht, sich auf seine Tradition beruft. Traditionen des deutsch-stämmigen Zaren, dem Ehemann der späteren „Katherina der Großen“, die beide heute als Soziopathen gelten würden.

Auch deren Leben ist von Attentaten, Kriegen und imperialistischer Geopolitik bestimmt. Darunter die Inhaftierung des ein Jahr alten Thronkonkurrenten Ivan IV. und seine spätere Ermordung. Auch Zar Peter selbst fiel dieser dynastischen Schlächterei zum Opfer und wurde von seiner Frau und Nachfolgerin gestürzt.

Putin vergleicht sich mit Zar Peter: „Hat sich nichts geändert“
Russland nimmt sich nur, was ihm zusteht, so der russische Präsident. Das habe auch schon Peter der Große im Kampf gegen die Schweden so gehalten – und dabei die Meinung des Auslands ignoriert.

Welcher Aspekt dieser Tradition ist besonders beunruhigend? Der Ex-FSB-Chef Putin beruft sich auf den Zaren Peter III, der die Doktrin des russischen Imperialismus definiert und die Geheimdienste gründete. Geheimdienste, die noch heute als FSB (Federalnaja sluschba besopasnosti) und SWR (Sluschba wneschnei raswedki) existieren. Regierungsorganisationen, die über System- und Herrscherwechsel hinweg eine ungebrochene personelle Tradition hatten. Die als erste die PSYOPS-Kriegführung wissenschaftlich und analytisch aufbauten und betrieben.

Unselige Tradition

Seit damals wurde ein Netz der Auslandsagenten, Maulwürfe, Saboteure, Attentäter und 5ter Kolonnen aufgebaut, das unverändert allen Regierungen bis heute diente.

Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass Putin während seiner Geheimdienstzeit eine ganze Reihe von Regierungschefs über sich hatte, denen er dann selbst als Präsident nachfolgte. Das waren seit 1975 Podgorny, Breschnew, Andropow, Tschernenko, Gromyko, Gorbatschow und Jelzin. Vom Stalinismus über Glasnost bis hin zur putinistischen RF. Eine ungebrochene personelle Tradition der Geheimdienste und der imperialistischen Doktrin aus Zar Peters Zeit.

Auch beim Wechsel vom letzten Zaren auf Lenin über Revolution und Systemwechsel blieb die Führungsriege der Geheimdienste die gleiche. Allenfalls der Name der Dienste änderte sich. Auch das Netz und Personal der Auslandsagenten wurde beibehalten und fortlaufend bezahlt.

Killer-Regime

Es sind nicht nur innere Systemgegner wie Nawalny oder Trotzki, die den Morden dieses Systems zum Opfer fallen, sondern auch Dissidenten im Ausland wie Skripal, Georgij Markow oder Alexander Litwinenko

Daneben gab es Attentate, die die jeweilige Gesellschaft destabilisieren sollten. Alfred Herrhausen, bei dem Putin persönlich involviert war oder Papst Johannes Paul II., das in die Zeit seiner Ausbildung fällt und bei dem seine Führungsoffiziere involviert waren. Allerdings waren diese Anschläge bei weitem nicht von der Dimension des Attentats auf den Habsburger Thronfolger Franz Ferdinand.

Und jetzt stellt sich Putin offen und bekennend in diese Tradition der Menschenschlächter und autokratischen Regime. In die Nachfolge der Terrorherrscher Peter III und seiner Witwe Katharina der Monströsen. Noch offener kann man sich nicht außerhalb der menschlichen Gesellschaft stellen.

Ob das Schicksal der Romanows auch das seine sein wird? 

a view of ivan the great bell tower in moscow kremlin
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